
Der sommelierende Unbequeme – Christoph Geyler im Gespräch
Seit heute ist die neue Folge des Podcasts Sommelier – der Podcast in voller Länge verfügbar. Zu Gast ist Christoph Geyler – ein Mann, der den Begriff „Sommelier“ nicht als Beruf, sondern als Haltung versteht. In einem Gespräch von bemerkenswerter Klarheit und Tiefe spricht er über Verantwortung, Wandel und die Kunst, sich selbst treu zu bleiben – auch und gerade in einer Branche, die sich zwischen Inszenierung und Inhalt oft schwer tut.
Wer Geyler kennt, weiß: Hier spricht keiner, der gefallen will. Vielmehr spricht jemand, der zu sagen hat, was gesagt werden muss. Es ist eine Stimme, die nicht laut werden muss, um gehört zu werden, weil sie von Substanz getragen ist. Im Gespräch mit Gastgeber Silvio Nitzsche wird schnell deutlich, worum es Geyler geht: Um Wahrhaftigkeit. Um Präzision. Und um die Frage, ob Wein in unserer Zeit nicht mehr sein kann als nur ein Produkt mit Herkunftsbezeichnung.
Geyler blickt auf eine Laufbahn, die ihn durch einige der stilbildendsten Adressen Deutschlands geführt hat – vom Berliner Restaurant Ernst bis zu seinem aktuellen Wirken im Kontext der Stuttgarter Naturweinszene. Er spricht über die Entscheidung, nicht mehr Teil klassischer Gourmetstrukturen zu sein, und über das Bedürfnis, eine andere Sprache des Gastgebertums zu finden. „Ich wollte nie nur Weine verkaufen“, sagt er an einer Stelle. „Ich wollte Räume schaffen, in denen Begegnung möglich wird.“
Diese Begegnung gelingt im Podcast eindrucksvoll. Das Gespräch ist nicht nur ein persönliches Porträt, sondern auch ein Blick in eine Branche im Wandel. Die großen Fragen – Was ist Qualität? Wem gehört der Wein? Welche Rolle spielt Haltung in der täglichen Arbeit? – werden nicht akademisch, sondern erfahrungsnah verhandelt. Geyler spricht über Schwefelgrenzen, über das Misstrauen gegenüber Etiketten und über den Mut, Weine auch einmal nicht zu erklären. Denn, so sein Credo: „Nicht alles, was man versteht, berührt.“
Silvio Nitzsche, selbst ein versierter Gastgeber mit messerscharfem Gespür für Zwischentöne, gelingt es, Geylers Nachdenklichkeit zu weiten, ohne sie zu glätten. Er hört zu, lässt Raum – und stellt die Fragen, die unter die Oberfläche führen. Die Folge lebt von der Stille zwischen den Worten ebenso wie von den pointierten Sätzen, mit denen Geyler die Dinge auf den Punkt bringt.
Es ist eine Episode, die leise beginnt und lange nachhallt. Nicht, weil sie laut ist. Sondern weil sie etwas zum Klingen bringt, das im Alltag oft überhört wird: Integrität. Wer diesen Podcast hört, begegnet nicht nur einem leidenschaftlichen Weinexperten, sondern einem Menschen mit Haltung. Das macht diese Folge – gerade in ihrer Unaufgeregtheit – so bemerkenswert.
Die neue Episode ist ab sofort auf allen gängigen Plattformen verfügbar.
Ein großes Dankeschön, an die Weingüter, die diese Episode begleiten und unterstützen
