
Wer Christoph Geyler zuhört, merkt schnell: Hier spricht keiner, der sich hinter Worthülsen versteckt. Seine Aussagen sind klar, gelegentlich provokant – und immer getragen von Erfahrung, Haltung und einem tiefen Respekt gegenüber dem Produkt und den Menschen dahinter. Geyler beobachtet präzise, benennt Widersprüche und hat keine Scheu, unbequeme Wahrheiten auszusprechen. Seine Perspektive auf Wein, Gastronomie und Gastgeberkultur ist differenziert, leidenschaftlich – und immer persönlich. Im Folgenden versammelt sind einige seiner prägnantesten Gedanken – unkommentiert, aber sprechend genug, um für sich selbst zu stehen.
Der morgendliche Markt hat für das Restaurant Ernst entschieden, wie das Menü aussah – und dementsprechend war meine Weinbegleitung.
Viele Sommeliers leben eine Arroganz als Schutzschild für ihre Unsicherheit.
Was Jürgen Hammer für die Sommellerie gemacht hat, ist spektakulär.
Ein Part unseres Berufes ist es auch, wenn man gelegentlich Dinge, Worte und Aussagen überspitzt.
Ich habe Weine zum Teil Tage vorher oder zumindest am Morgen vorher geöffnet, um sie abends perfekt gelüftet präsentieren zu können.
Schwefel ist wie ein Rahmen – und ungeschwefelte Weine sind grenzenlos, lebendig und frei.
Ich weiß nicht, ob ich etwas gegen einen gebastelten und zugekleisterten Wein mit bis zu 150 Zusatzstoffen habe, aber ich habe irgendwann gemerkt, dass mir die Weine einfach nicht guttun.
Wenn eine passionierte Person einem Weinladen eine Ergänzungs-Empfehlung ausspricht, ist es eine solche Bereicherung.
Gastronomie hat auch etwas mit Hochstapler-Gastronomie zu tun.
Thekenrestaurants sind sexy, weil man auf Augenhöhe kommuniziert.
Viele vergessen, dass ein Weingarten, der 30 Jahre konventionell bewirtschaftet wurde, eine lange Zeit der Umstellung braucht, wenn er auf biologischen Weinbau umgestellt wird.
Ich finde den Aperitif so enorm wichtig – nicht aus kommerziellen Gründen, sondern für den Gast. Es ist der Opener: Er ist angekommen, und er kann beginnen, sich auf den Abend einzulassen.
Wein ist einzigartig.
Ein Restaurantbesuch ist dann perfekt, wenn man danach noch lebendig genug ist, tanzen zu gehen, den Abend in einer Bar ausklingen zu lassen oder lebendig miteinander zu reden – und nicht komplett gelähmt ist.
Es gibt Betriebe wie den von Billy Wagner, die zeigen, dass man Spitzengastronomie auch menschlich und ethisch leben kann.
Full House Wine Pairing – haben wir gerne angekündigt, dann zu gerne aus der Magnum serviert. Und den Gedanken, dass alle aus einer Flasche serviert bekommen, fand ich so sexy.
Wenn jemand zehn Jahre kein Fast Food gegessen hat und mit einmal so etwas isst – so geht es mir, wenn ich konventionelle Weine probiere.
Ein ganz besonderes Dankeschön an die Produzenten, welche dieses Format begleiten
