
Orte, die bleiben
Ein Restaurant ist mehr als Speise und Service. Es ist Bühne, Labor, Zufluchtsort – manchmal politisch, oft persönlich, stets ein Spiegel der Zeit. In einer Branche, in der vieles vergänglich ist, gibt es Häuser, die sich einschreiben: in den Kopf, ins Herz, in die Geschichte. Diese Auswahl versammelt sechs Adressen, die durch Präzision, Unbeirrbarkeit und Atmosphäre Maßstäbe setzen – in Deutschland, Frankreich, Schweden. Sie sind keine Orte des Spektakels, sondern der Tiefe.
Pankratz – Mainz
Am Mainzer Stadtrand gelegen, hat sich das Pankratz in wenigen Jahren zu einer Referenzadresse für zeitgemäße, regionale Küche mit Substanz entwickelt. Die Küche folgt dem Rhythmus der Jahreszeiten und der Umgebung – keine Stilkopie, sondern ein selbstbewusster Ausdruck rheinhessischer Produktküche. Was hier zählt, ist Nähe: zum Produkt, zum Ort, zum Gast.
Le Soleil – Savigny-lès-Beaune
Im Herzen des Burgunds gelegen, ist das Le Soleil eine jener Institutionen, die leise wirken und lange nachhallen. Die Küche ist klassisch, aber nicht museal – fest verwurzelt in der Region, ohne folkloristisch zu werden. Besonders bemerkenswert ist die Weinkarte: sie reicht tief ins Terroir, bleibt aber demokratisch im Ton – ein Ort für Winzer, Händler und Genießer gleichermaßen.
Ernst – Berlin (leider geschlossen)
Das Ernst war weniger Restaurant als Projekt – eine radikale Reduktion auf das Essenzielle. Mit nur wenigen Sitzplätzen, strengem Fokus auf Mikro-Saisonalität und direkter Kommunikation zwischen Küche und Gast prägte es die Berliner Szene wie kaum ein anderes Haus. Nach seiner Schließung bleibt es ein Referenzpunkt für kompromisslose Konsequenz in Küche und Konzept.
Nobelhart & Schmutzig – Berlin
Kaum ein Ort hat die Berliner Spitzengastronomie der letzten Jahre so politisiert wie Nobelhart & Schmutzig. Unter dem Motto „brutal lokal“ wird ausschließlich mit Produkten aus dem direkten Umfeld gearbeitet – kein Pfeffer, kein Zitronensaft, keine Ausnahmen. Das Ergebnis ist nicht nur kulinarisch bemerkenswert, sondern auch ein Statement für eine neue, selbstbewusste Urbanität in der Küche.
Talldungen – Schweden
Zwischen Wiesen und Birken, südlich von Kalmar, liegt das Talldungen – ein Gasthaus, das auf zurückhaltende Art Maßstäbe setzt. In einem ehemaligen Pfarrhaus wird hier gekocht, gebacken, eingemacht – mit einer Nähe zum Produkt, wie man sie in dieser Konsequenz nur selten findet. Die Verbindung von Handwerk, Gastfreundschaft und Landschaft macht diesen Ort zu einem nordischen Sehnsuchtsziel.
Septime – Paris
Das Septime zählt zu den einflussreichsten Restaurants Frankreichs – und das nicht durch Opulenz, sondern durch Haltung. Bertrand Grébaut und sein Team setzen auf Nachhaltigkeit, Transparenz und eine moderne, grüne Handschrift. Die Küche ist ebenso konzentriert wie pointiert, die Atmosphäre urban, wach und offen – ein Modell dafür, wie ein Spitzenrestaurant heute sozial denken kann.
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