
Ein Laden, eine Frau, ein Stadtviertel, das schmeckt, als würde es nie schlafen. Zwischen Straßenlärm und Stille schenkt Stephanie Döring nichts aus, was sie nicht fühlt. „Wein soll Dich treffen“, sagt sie, und man glaubt ihr sofort. Sie kuratiert keine Sortimente, sie kuratiert Mut – und das ist rar geworden in einer Branche, die sich zu oft hinter Etiketten versteckt.
Kein Glamour, kein Gerede, kein Licht. Nur dieses eigentümliche Leuchten, wenn jemand etwas meint. Döring spricht über Naturwein, als wäre es Jazz: frei, kantig, fordernd, aber immer im Takt. Da ist kein Dogma, nur Rhythmus. Kein Manifest, nur Mensch. Und plötzlich begreift man, dass ein Wein ohne Emotion bloß Etikett ist.
Wein, sagt sie, ist keine Ware. Er ist ein Gespräch zwischen Erde, Mensch und Moment. Man schmeckt das, wenn sie spricht – diese Gleichzeitigkeit von Präzision und Gefühl, diese Mischung aus Hafenluft und Haltung. Ich schwöre, ich habe selten jemanden erlebt, der so genau schmeckt, so aufmerksam riecht, so selbstverständlich denkt. Döring nimmt Dich mit, ohne Dich zu führen. Und ehe Du Dich versiehst, bist Du mitten in einem Dialog mit Dir selbst.
Stephanie Döring ist die Art Mensch, die Dich in fünf Minuten aus Deinem Bequemlichkeitskeller zieht. Nicht laut, nicht belehrend – einfach durch Präsenz. Jede Flasche wird bei ihr zu einem Blickkontakt, jede Empfehlung zu einer kleinen Wahrheit. Es geht nicht um Gefallen, es geht um Bedeutung.
Kein schöner Schein, kein glattes Label. Sie verkauft keine Weine, sie verkauft Verantwortung – gegenüber Winzern, Gästen, Momenten. Sie macht Wein wieder zu dem, was er war, bevor er Lifestyle wurde: Verbindung. Kein Filter. Kein Zuckerrand. Wahrheit im Glas.
Und genau darum geht es in dieser Folge.
Vielen lieben Dank an die Weingüter, die diese Episode begleiten und unterstützen

