
Es gibt Menschen, deren Lebensweg wirkt, als hätte er sich selbst geschrieben — als wolle er unbedingt dorthin, wo Leidenschaft, Talent und Persönlichkeit aufeinandertreffen. Florian Richter ist einer von ihnen. Ein Sommelier, der nicht nur Weine auswählt, sondern Geschichten öffnet, Horizonte verschiebt und Genuss zu einem Erlebnis macht, das lange nachhallt.
Doch um zu verstehen, warum er heute zu den prägenden Weinpersönlichkeiten Deutschlands gehört, lohnt sich der Blick zurück.
Der Anfang: Neugier statt Karriereplan
Florian Richter kam nicht aus einer klassischen Winzerfamilie, nicht aus einer Tradition, die ihm den Weg vorgezeichnet hätte. Sein Start war bodenständig, geprägt von Offenheit, von Menschen, die ihm Vertrauen schenkten — und von seiner eigenen Fähigkeit, sich Essen, Genuss und später Wein wie eine neue Sprache anzueignen.
Was ihn von Beginn an auszeichnete, war nicht der Wille, „irgendwann Sommelier zu werden“, sondern der Hunger, Dinge zu verstehen:
Warum harmonieren bestimmte Aromen miteinander? Warum schmeckt der gleiche Wein je nach Moment anders? Und was erzählt ein Wein über die Menschen, die ihn gemacht haben?
Diese Fragen begleiteten ihn, bevor er wusste, dass sie einmal sein berufliches Fundament werden würden.
Der Weg in die Spitzengastronomie
Später führte ihn sein Weg in die gehobene Gastronomie — ein Umfeld, das ihn zugleich forderte und begeisterte. Florian ist jemand, der in Stress, Präzision und Teamarbeit nicht Druck sieht, sondern Energie.
Er arbeitete mit Köchinnen und Köchen, die kompromisslose Qualität lebten. Er lernte Weinkarten kennen, die so kuratiert waren wie Bibliotheken. Und er entdeckte, dass Wein nicht allein ein Produkt ist, sondern ein Werkzeug, Menschen zu berühren.
Sein Talent blieb nicht unbemerkt. Sein sensorisches Gespür, seine Fähigkeit, komplexe Dinge verständlich zu machen, und sein Instinkt für das richtige Timing machten ihn schnell zu einem gefragten Sommelier – und zu einem Mitarbeiter, der Verantwortung übernahm, ohne je seine Bescheidenheit zu verlieren.
Hotel Kronenschlösschen – Der Ort, an dem sich alles verdichtet
Ein entscheidender Abschnitt seiner Laufbahn begann im Hotel Kronenschlösschen im Rheingau — einem Haus, das in der deutschsprachigen Gourmetszene als Institution gilt.
Hier übernahm Florian die Position des Maître & Head-Sommeliers, eine Rolle, die er mit bemerkenswerter Mischung aus Präzision, Herzlichkeit und Expertise ausfüllte.
Das Kronenschlösschen war für ihn keine Bühne, sondern ein Labor.
Ein Ort, an dem er Weinkultur studieren konnte, jeden Tag, mit Gästen aus aller Welt.
Ein Ort, an dem er lernte, dass Weinbegleitung nicht die Aufgabe hat, ein Menü zu erklären, sondern es zu erweitern — manchmal sanft, manchmal mutig, aber immer bewusst.
Ein Titel, der Türen öffnete – „Bester Sommelier Deutschlands 2023“
2023 wurde Florian Richter mit dem Titel „Bester Sommelier Deutschlands“ ausgezeichnet.
Dieser Titel ist kein Zufall, sondern die logische Konsequenz aus Jahren konsequenter Arbeit, aus Studiennächten mit Blindproben, aus dem Mut, Fehler zu machen und aus der Fähigkeit, sensorisch zu denken, statt nur zu memorieren.
Was diesen Sieg besonders macht:
Florian hat ihn nie als Krönung gesehen, sondern als Ansporn.
Sein Anspruch ist nicht, besser zu sein als andere, sondern klarer, tiefer und neugieriger zu bleiben als gestern.
Der Schritt in die Selbstständigkeit – Florian Fine Wine
Mit Florian Fine Wine gründete er seinen eigenen Weinhandel — aber wie bei allem, was er tut, geht es hier nicht um Verkauf, sondern um Kuratieren.
Er versteht Wein als Dialog:
zwischen Genießer und Flasche, zwischen Essen und Moment, zwischen Herkunft und Persönlichkeit.
Statt eine unendliche Auswahl anzubieten, trifft er bewusst Entscheidungen. Jede Flasche in seinem Portfolio repräsentiert eine Haltung: Präzision. Herkunft. Charakter.
Sein Fokus auf Kalifornien — eine Region, die in Deutschland oft unterschätzt wird — zeigt seine Offenheit und seinen Mut, gegen Klischees zu arbeiten. Seine Auswahl beweist, dass Weine aus dem Golden State weit mehr können als Kraft und Frucht. Sie können fein, energiegeladen, elegant und tief sein.
Was Florian als Sommelier besonders macht
1. Er hört zu.
Viele Sommeliers sprechen viel. Florian hört erst zu: dem Gast, dem Menü, dem Raum.
Er empfiehlt nicht, was ihm gefällt, sondern was passt.
2. Er denkt kulinarisch.
Wein ist für ihn kein Solist. Er ist ein Komponist, der versteht, wie Aromen sich gegenseitig tragen oder brechen.
3. Er ist ein Wissensmensch.
Sensorik, Terroir, Rebsorten, Chemie — er denkt Wein ganzheitlich. Präzise, aber nie belehrend.
4. Er ist emotional.
Wein ist für ihn Erinnerung, Begegnung, Begeisterung. Diese Energie spürt man in jedem Gespräch mit ihm.
5. Er bleibt Mensch.
Trotz Titel, Expertise und Erfolg bleibt er zutiefst bodenständig. Nahbar. Neugierig. Warm.
Eine Geschichte, die weitergeht
Florian Richter steht heute an einem spannenden Punkt: Er hat Erfahrung gesammelt, Anerkennung erhalten und ein Unternehmen aufgebaut, das seine Persönlichkeit widerspiegelt.
Doch was ihn ausmacht, ist nicht die Summe seiner Stationen, sondern die Art, wie er sie miteinander verbindet: mit Haltung, mit Demut und mit der Überzeugung, dass Wein nicht exklusiv sein sollte, sondern ein Zugang — zu Genuss, zu Kultur, zu Menschen.
Seine Geschichte ist noch lange nicht zu Ende.
Und wer ihm zuhört, merkt schnell: Das Beste an seiner Reise ist, dass sie jeden einlädt, ein kleines Stück mitzutrinken.
Danke unseres Partners der Schlumberger-Gruppe durften wir nun nahezu 100 Sommeliers präsentieren. Vielen Dank

