
Es gibt Begegnungen, die bleiben – leise, tief und überraschend klar. Die jüngste Episode mit Melanie Wagner aus dem Schwarzen Adler in Oberbergen gehört genau in diese Kategorie. Nicht, weil sie laut wäre oder sich in den Vordergrund drängen würde. Sondern weil sie mit jeder Formulierung zeigt, dass echte Sommellerie weniger mit Performance und viel mehr mit Haltung, Präzision und feinem Zuhören zu tun hat. Und weil sie dieses besondere Format um eine Facette bereichert hat, die uns noch lange begleiten wird.
Schon früh im Gespräch wurde spürbar, dass ihre Sicht auf Gastronomie eine ist, die weit über den Teller hinausreicht. „In einem Hotelbetrieb zugleich zu leben, ist enorm zeit- und kräftezehrend“, erzählt sie – ein Satz, der das Spannungsfeld dieses Berufs auf den Punkt bringt. Gleichzeitig wird deutlich, wie sehr sie Orte liebt, an denen Nähe und Authentizität selbstverständlich sind. Die „unfassbar gute Gasthauskultur in Oberfranken“, das „leider allgegenwärtige Gasthaussterben“ und die „enorm wichtige Stammtischkommunikation“: All das zeichnet ein Bild von jemandem, der versteht, wie sehr Gastlichkeit von Ritualen, Menschen und kulturellen Räumen lebt.
Für sie beginnt Sommellerie nicht im Weinkeller, sondern beim Gast. „Das Wichtigste ist zu eruieren, was der Gast wirklich trinken möchte“, sagt sie – und meint damit nicht nur Geschmack, sondern Erwartungen, Tagesform, Stimmung. Das Zuhören wird zur Berufskernkompetenz, und wer ihr zuhört, ahnt schnell, dass in diesem Beruf „90 Prozent aus Erfahrung bestehen, nicht aus dem Textbook“. Erfahrung, Geduld und die Bereitschaft, nie aufzuhören weiterzulernen: „Man lernt nie aus, aber das Wichtigste ist, dass man wissenshungrig bleibt.“
Besonders eindrücklich waren ihre Gedanken zu gereiften Weinen. Ein Thema, für das man sich „einmal herangetrunken“ haben muss, das aber ein Leben lang begleitet. Gereifte Burgunder, trinkreife Rieslinge, Flaschen mit „nicht ganz so optimalen Füllständen“, die dennoch „mit überraschender Vitalität begeistern“ – all das erzählt von einem Menschen, der versteht, dass Wein Zeit braucht und dass Reife ein eigener Wert ist. Dazu passt ihre Leidenschaft für Werkzeuge: Vom Durand, den sie „für genial hält“, bis zu den einfachen Lamellenkorkenziehern, „die für gereifte Weine schlichtweg perfekt sind.“
Ihre Offenheit in Stilfragen bleibt wohltuend uneitel. „So wie man nicht jeden Tag Lust auf die gleiche Schallplatte hat, mag man auch nicht immer dieselben Weine.“ Wein ist Vielfalt, Wandel, Rhythmus – und manchmal eben auch einfach Genuss. „Man sollte sich nicht so viel Gedanken um das Technische machen, sondern einfach genießen.“ Dass „für Champagner immer der richtige Moment“ ist, hat sie dabei mit einem Lächeln gesagt, das man auch durch ein Mikrofon hören konnte.
Spannend wurde es dort, wo sie Kommunikation und Ethik berührt. Die Toleranz gegenüber Gästewünschen, „mit Grenzen erst dort, wo der Respekt vor dem Produkt verloren geht“. Die Wichtigkeit guter Fragen gegenüber Produzenten. Das Zuhören – nicht nur beim Gast, sondern auch im Betrieb, am Tisch, im Keller. Und jener Satz, der vielleicht am meisten hängen bleibt: „Wein ist alles. Wein ist Passion. Wein ist die Welt, die so viele Emotionen vereint.“
Mit dieser Episode ist etwas entstanden, das bleibt. Eine neue Stimme, ein neues Kapitel – und ein Gast, der nun zur Podcastfamilie gehört. Dafür sagen wir: Danke.
Tolle Produzenten haben dieses Format begleitet und unterstützt. Danke dafür uns das wir Euch vorstellen durften.

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