
Mit Guntram Fahrner ist ein Mensch zu uns gestoßen, der dem Wort „Wein“ die Schwerkraft zurückgibt.
Er spricht nicht von Etiketten, sondern von Sprache. Nicht von Jahrgängen, sondern von Erinnerung. Nicht von Trends, sondern von Wachheit. Er setzt damit einen Kontrapunkt zu einem Markt, der sich gern in Lifestyle-Ästhetik kleidet, aber selten die Frage stellt: Was spürst du eigentlich wirklich?
„Ich möchte die Menschen daran erinnern, dass sie riechen und schmecken können“ – dieser Satz von Guntram Fahrner war mehr als ein Zitat. Er war ein Kompass, der sich durch das ganze Gespräch zog. Denn wer bei ihm ein Glas in der Hand hält, hält keine Ware, sondern eine Herausforderung. Guntram Fahrner traut dem Publikum etwas zu. Und das allein ist schon selten genug.
Dass er nun zur Familie unseres Podcasts gehört, ist für uns keine Etikette. Sondern ein Bekenntnis zu jener Art von Gespräch, die nicht gefallen will, sondern treffen darf. Guntram Fahrner formuliert keine Statements, er wirft Fragen in den Raum, die nachhallen. Was macht einen guten Winzer aus? Was bleibt vom Wein, wenn die Sprache fehlt? Wie viel Verantwortung beginnt mit dem ersten Schluck?
Dabei war das Gespräch mit Guntram Fahrner auch eine Rückeroberung des Konkreten. Wenn er über Lagerung spricht, meint er nicht Technik, sondern Realität. „Hier in Karlsruhe ist eine Weinlagerung für fünf oder zehn Jahre aufgrund der Klimaerwärmung in einem normalen Keller nicht mehr möglich.“ Solche Sätze sind keine Randnotizen. Sie sind Einschreibungen ins Jetzt.
Auch über Sprache selbst hat Guntram Fahrner gesprochen – ohne sie je als Selbstzweck zu behandeln. Für ihn ist sie ein Werkzeug gegen die Abstumpfung. Er begnügt sich nicht mit der Nennung von drei Aromen, wenn ein Wein fünfzehn erzählt. Denn in jedem Glas liegt für ihn ein narrativer Raum – man muss nur lernen, ihn zu betreten.
Dass Guntram Fahrner diese Räume für unsere Hörer geöffnet hat, macht uns stolz. Und dass er damit nicht nur Teil einer Episode, sondern Teil unserer Podcastfamilie geworden ist, freut uns umso mehr. Nicht als Geste, sondern als Konsequenz.
Willkommen bei uns, Guntram Fahrner – und danke für alles, was gesagt, gespürt und gedacht wurde.
Ein ganz großes Dankeschön an die Produzenten, die diese Folge begleiten und zugegegen sind.
