
Es gibt Gäste, die kommen, sprechen und gehen. Und es gibt Gäste, die bleiben – nicht nur in der Erinnerung, sondern als Teil einer wachsenden Familie. Marie Christin Baunach, Sommelière im Restaurant Überfahrt am Tegernsee, hat nicht einfach eine Episode gefüllt. Sie hat ihr eine Handschrift gegeben: klar, elegant, subtil und doch voller Wucht. Wir sind dankbar, dass sie jetzt zur Podcastfamilie gehört.
Im Gespräch mit ihr entsteht sofort eine besondere Atmosphäre. Sie missioniert nicht, sie hört zu – und genau das ist ihre große Stärke. Junge Sommeliers, sagt sie, verfallen oft in den Eifer, alles erklären zu wollen, und vergessen dabei das Zuhören. Baunach aber praktiziert das Gegenteil: sie öffnet Räume, statt sie zu verstellen. Ein Glas in ihrer Hand ist nie nur eine Empfehlung, es ist ein Dialog.
Sie versteht Sommellerie wie Autofahren. Die Prüfung mag ein Anfang sein, aber das souveräne Fahren, das entspannte Einlenken in Kurven, das Aufmerken im richtigen Moment – das kommt erst mit Erfahrung. Baunach verkörpert genau diesen Übergang: von der Theorie in die mühelose Praxis. Sie zeigt, dass ein Beruf erst dann glänzt, wenn er Routine in Kunst verwandelt.
Es war ein Gespräch voller Pointen und Erkenntnisse. „Kellerleichen produziert jeder“, sagt sie lachend – und entzaubert damit eine Branche, die sich allzu oft über Fehlerfreiheit definiert. Bei ihr klingt das nicht nach Entschuldigung, sondern nach Realitätssinn. Es ist genau diese Mischung aus Bodenhaftung und Eleganz, die sie auszeichnet: nichts wird beschönigt, und gerade deshalb wirkt alles glaubwürdig.
Wenn sie über Weinbegleitung spricht, wird ihre Leidenschaft spürbar. „Durch eine Begleitung entdeckt man manchmal eine Ebene in einem Gericht, die man ohne nicht gesehen hätte.“ Ein Satz, der beschreibt, warum ihr Beruf kein Zusatz ist, sondern Essenz. Baunach versteht Wein und Speise als zwei Freunde, die sich begegnen: jeder für sich großartig, doch erst im Miteinander entsteht Dynamik.
Und sie scheut sich nicht, auch die einfachen Wahrheiten auszusprechen: Eiswürfel im Wein? „Schwierig.“ Verwässerung, die dem Bemühen der Winzer widerspricht. Sie erinnert daran, dass Wertigkeit nur aus Achtsamkeit entsteht – eine kleine, fast beiläufige Bemerkung, die den Kern einer Haltung trägt.
Spätburgunder beschreibt sie als grenzenlos, wandelbar, ein Chamäleon, das sich immer neu erfindet. Und doch lenkt sie den Blick auch auf die Vernachlässigten: die Ahr, die zu selten im Rampenlicht steht. Franken, das stiefmütterlich behandelt wird. Den Silvaner, der sich in seiner Weite selbst noch sucht. Das ist nicht Kritik, sondern Zuwendung – ein Plädoyer, genauer hinzusehen.
Ihre Stimme bleibt klar, auch wenn sie über persönliche Seiten spricht: die unstillbare Weingier am Anfang, das Ringen zwischen Spucken und Schmecken. Die Freude am gemeinsamen Kochen, am Trinken mit Freunden ohne Analyse. Hier zeigt sich ihre Bodenständigkeit – Genuss nicht als Bühne, sondern als Gemeinschaft.
Und sie erinnert daran, dass sich der Beruf nie erschöpft. „Es wird uns niemals langweilig, da sich die Weinwelt und auch die Gastronomie stetig wandelt.“ Ein Satz, der in seiner Schlichtheit eine ganze Epoche beschreibt: Wandel als Konstante, Veränderung als Versprechen.
Diese Episode ist mehr als ein Gespräch. Sie ist ein Beweis dafür, dass Sommellerie heute nicht museal, sondern lebendig ist. Dank Marie Christin Baunach hören wir nicht nur über Wein – wir lernen, ihn neu zu denken. Und dafür sind wir dankbar.
Ein herzliches Dankeschön für so tolle Partner an unserer Seite

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