
Stell dir vor, du stehst in deiner Küche, ein edler Barolo in der Hand, und denkst: „Ein Gläschen? Klar. Aber den Rest? Der wird morgen Essig.“ Du könntest die Flasche öffnen, den Wein in einen Karaffe umfüllen und ihn mit einer Pumpe „retten“ – oder du könntest ihn einfach runterkippen wie ein Student in der Prüfungswoche. Bis 2013 war das die traurige Realität für Weinliebhaber weltweit. Dann kam Greg Lambrecht daher, ein Typ, der Nadeln für Krebsmedikamente bastelt, und sagte: „Leute, das muss nicht sein.“ Mit einer hauchdünnen Nadel, etwas Argon-Gas und der Hartnäckigkeit eines Mannes, der einmal 4.800 Flaschen Wein getestet hat, erfand er das Coravin. Heute, am 5. Dezember 2025, feiern wir nicht nur den Release eines Podcasts mit Greg, der seine Geschichte erzählt – wir feiern eine Revolution, die die Weinwelt von den Ketten der 0,75-Liter-Diktatur befreit hat. Und das alles, weil Gregs Frau schwanger war und kein Glas mit ihm teilen konnte. Prost auf die besten Ideen, die aus Frust geboren werden!
Lass uns zurückspulen zu den Anfängen dieses ungleichen Helden. Greg Lambrecht wurde 1969 in Manhattan geboren, zu Eltern mit europäischen Wurzeln – Mama aus Österreich, Papa aus Deutschland. New York war seine erste Spielwiese, aber das echte Abenteuer begann, als die Familie nach Kalifornien zog. Dort, unter der Sonne des Napa Valley, lernte der 16-jährige Greg den Wein kennen. Nicht aus einem staubigen Keller, sondern aus purer jugendlicher Neugier. „Ich war unter dem Mindestalter, aber fasziniert von den Düften, den Geschmäckern, der Vielfalt“, erzählte er später in einem Interview mit Sommeliers International. Er probierte, was er kriegen konnte – und hasste es, dass jede Flasche, die er anbrach, am nächsten Tag oxidierte. „Entweder alles austrinken oder wegschütten. Das war Quatsch.“ Schon da keimte der Bastler in ihm: Ein Junge, der Wein nicht als Getränk, sondern als Puzzle sah. Wie kann man die Physik austricksen?
Gregs Weg in die Ingenieurwelt war kein Zufall. Er studierte am Massachusetts Institute of Technology (MIT), wo er einen Bachelor in Nuclear Engineering und einen Master in Mechanical Engineering abschloss. Stell dir vor: Während Kommilitonen über Atomreaktoren diskutierten, träumte Greg wahrscheinlich schon von Gasdrücken in Weinflaschen. Sein Großvater hatte ihm geraten: „Arbeite an Energie oder Medizin – davon brauchen wir immer mehr.“ Energie? Zu langweilig. Greg wählte Medizin und verliebte sich in die Präzision. Er landete bei Pfizer, wo er Katheter und Chemotherapie-Systeme entwickelte. Über 200 Patente später – von Herzklappen bis Bandscheibenimplantaten – war er ein Star in der Biomedizin. Er gründete Viacor (für Herzklappen) und Intrinsic Therapeutics (für Rückenschmerzen). Tagsüber rettete er Leben mit winzigen Nadeln, die sanft durch Gewebe glitten. Abends? Wein. Und dazwischen der Frust: „Warum gibt’s keine Nadel für Korken?“
Die Geburtsstunde des Coravin war ein klassisches „Aha!“-Moment mit Schlafmangel. Ende der 1990er: Gregs Frau ist schwanger. Er will ein Glas Rotwein genießen, sie nicht. „Ich saß da mit einer Flasche und dachte: ‚Das ist lächerlich. Ich muss die ganze Flasche killen oder sie verliert ihren Charme.‘“ In Forbes beschreibt er es so: „Ich hatte diese Chemotherapie-Nadeln – ultra-dünn, flexibel, medizinisch präzise. Warum nicht damit durch den Korken stechen, Wein rausziehen und mit einem inerten Gas wie Argon ersetzen?“ Argon, das „faule Gas“, das in der Weinherstellung schon verwendet wird, weil es Sauerstoff verdrängt, ohne den Geschmack zu verändern. Kein Wunder: Gregs Physik-Kenntnisse aus dem MIT machten daraus Wissenschaft, nicht Zauberei.
Aber Erfindungen sind wie schlechte Dates: Die ersten sind ein Desaster. Greg bastelte in seinem Keller – ja, dem klassischen Garage-Mythos, nur mit Korken statt Autos. Er baute 15 Prototypen. Manche explodierten („dramatische Misserfolge“, lacht er in Worth). Andere ließen Luft rein, oder der Korken klemmte. „Ich testete an Freunden: ‚Hey, probier das mal – und spuck nicht aus, wenn’s scheiße schmeckt!‘“ Er schickte Prototypen an Sommeliers, darunter Sandy Block MW, der sie an Roten Burgundern testete. „Es dauerte acht Jahre, bis es perfekt war“, sagt Greg in einem SOMM-Interview. Zwischendurch leitete er zwei Medizin-Firmen – tagsüber OP-Säle, nachts Weinflaschen. 2001 hatte er den ersten funktionalen Prototyp. Bis 2011, als er Coravin mit Partner Josh Makower gründete, hatte er 3.000 Flaschen in seinem Haus: „Mein Keller war der größte Wine-by-the-Glass-Shop Amerikas.“
Der Launch 2013 war ein Schock für die Weinwelt. Robert Parker probierte es und postete ein Video: „Das ist die Zukunft!“ Restaurants wie Eleven Madison Park in New York testeten es sofort. Plötzlich konnten Sommeliers teure Flaschen à la carte anbieten, ohne sie zu verschwenden. „By-the-Glass-Listen explodierten“, schwärmt Greg in FSR Magazine. Kein Wunder: Vor Coravin? Vakuumversiegelung oder Pumpen – unzuverlässig, teuer, unpraktisch. Coravin? Stech rein, drück Argon, gieß aus, zieh raus. Der Korken schließt sich selbst. Wein bleibt monate- oder jahrelang frisch. Greg testete es radikal: Eine 14-jährige Blindverkostung mit denselben Weinen, mal unberührt, mal mehrmals angezapft. Ergebnis? Ununterscheidbar. „Der letzte Schluck ist so gut wie der erste.“
Und die Zahlen? Atemberaubend. Bis 2025: Über 900 Millionen Gläser weltweit ausgeschenkt – ein Glas pro Sekunde! 1,2 Millionen Geräte verkauft in 60 Ländern. Umsatz? Schätzungsweise 100 Millionen Dollar jährlich, privat gehalten. Restaurants boomen: Mehr Vielfalt, höhere Margen (bis zu 30% mehr Weinumsatz, sagen Studien). Privatkunden? „Drink less, but better“ – perfekt für mindful drinking. Nachhaltigkeit? Ja! Weniger Abfall, weniger geöffnete Flaschen, die im Müll landen. Greg in Club Oenologique: „Wein ist zu schade für Verschwendung.“ Sogar bei Authentifizierung historischer Weine hilft es: 19. Jahrhundert-Flaschen aus Schlössern werden damit geprüft, ohne sie zu ruinieren.
Aber Coravin ist kein One-Hit-Wonder. Greg innoviert weiter, als gäbe’s kein Morgen. 2021 kam das Sparkling-System: Für Schaumweine, die normalerweise nach einem Pop! ihren Bubbel verlieren. „Sieben Jahre Entwicklung“, grinst er. Es schützt vor Oxidation UND Kohlensäureverlust – CO2 drückt Luft raus, Argon rein. Dann der Pivot: Für Schraubverschlüsse. Und Timeless Eleven: App-gesteuert, automatisiert, trackt dein Argon. „Schneller, einfacher, lustiger als ein Korkenzieher“, war Gregs Mantra. Heute? Coravin in Winzerkellern, bei Auktionen, sogar für Sake oder Sherry. Kritik? Jamie Goode warnte 2021: „Argon könnte subtil verändern.“ Greg kontert: „Blindtests sagen nein. Und es ist inert!“
Was macht Greg so besonders? Er sieht nicht, was da ist, sondern was fehlt. „Ein Freund sagte: ‚Du betrittst einen Raum und siehst die Lücken.‘“ Aus dem Medizin-Labor in den Wein-Keller – und plötzlich ist die Branche klüger, vielfältiger, nachhaltiger. Seine Sammlung? Von drei Kisten Kalifornien-Cab zu Tausenden Flaschen, multiregional. Favoriten? Beaujolais von Jean Foillard oder 1985er Chave Hermitage. „Vielfalt ist mein Ding.“ Und die Reisen? Dank Coravin dinierte er mit Winzern, teilte Raritäten mit Sommeliers. „Die besten Erlebnisse meines Lebens – abgesehen von meinen Kindern.“
Heute, im Podcast-Release, plaudert Greg mit dieser sanften Präzision über Gasdynamik und Geduld. Er ist kein Revolutionär-Typ, der trommelt. Eher der ruhige Bastler, der sagt: „Ich wollte nur ein Glas, ohne Schuldgefühle.“ Und genau das hat die Welt verändert. Restaurants bieten 1.000 Weine by-the-Glass (wie 67 Pall Mall in London). Shops lassen probieren, ohne Druck. Und du? Du stehst vor deiner Flasche und denkst: „Heute nur ein Schluck? Kein Problem.“
Greg Lambrecht hat nicht nur Wein gerettet – er hat Freiheit erfunden. Neugier, ohne Reue. In einer Welt, die uns hetzt, ein Glas, das wartet. Danke, Greg. Und danke für den Podcast – er wird dein Glas verändern. Hör rein, nimm ein Gerät (oder improvisiere mit einer Spritze, aber bitte nicht) und lass uns feiern: Auf Erfinder, die aus Frust Magie machen. Und auf Wein, der ewig jung bleibt.
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Diese Episode von von diesen großartigen Produzenten begleitet und wir dürfen ganz besondere Weine vorstellen, von:

