
Es gibt Gäste, die Dich überraschen, weil sie nicht mehr brauchen als das Wesentliche – und Axel Biesler ist so ein Gast. Winzer, Sommelier, Autor: Er lebt an der Schnittstelle zwischen Praxis und Sprache. Er weiß, was im Keller geschieht, er versteht die Logik des Service, und er hat die Worte, um es so zu beschreiben, dass es hängenbleibt. Keine blumigen Ausschmückungen, kein Tanz um Etiketten – wenn Axel spricht, steht der Wein selbst im Mittelpunkt.
In der heutigen Folge geht es um Blindverkostung, doch nicht in der üblichen Form, bei der Gläser von verdeckten Flaschen gefüllt werden. Axel geht einen Schritt weiter: Dunkelheit. Wenn das Auge ausgeschaltet ist, muss das Ohr, die Nase, der Mund übernehmen. Plötzlich hörst Du die Säure wie einen Rhythmus, riechst die Frucht mit einer Klarheit, die Dich fast erschreckt, und merkst, wie sehr Dein Kopf sich sonst vom Etikett lenken lässt.
Für Axel ist das kein Spiel, sondern Methode. Er sagt: Nur so schärfst Du Deine Sprache. Denn wie willst Du präzise über Wein reden, wenn Du Dich von Bildern blenden lässt? Die Blindprobe zwingt Dich, genauer hinzuhören, feiner zu differenzieren, klarer zu formulieren – sie ist wie eine Trainingshalle für Sensorik und Ausdruck.
Diese Schule hat Axel nicht im luftleeren Raum entwickelt. Er schreibt seit Jahren für Magazine wie Vinum, arbeitet an Bewertungen für Falstaff, veröffentlicht Kolumnen und Weingut-Porträts. Sein Portfolio zeigt, dass er Weinjournalismus nicht als Pose versteht, sondern als Handwerk. Auf diewein.com kannst Du seine Texte nachlesen, die genau diesen Anspruch transportieren: Klarheit statt Zierde, Präzision statt Rhetorik.
Im Gespräch erzählt er, warum er Sprache als Werkzeug versteht – nicht als Mittel, Dich zu beeindrucken, sondern als Hilfsmittel, Dir selbst Klarheit zu verschaffen. Axel formuliert, damit Du schmeckst. Und das ist eine Kunst, die selten geworden ist.
Für mich war dieses Gespräch eine Erinnerung daran, dass Wein immer ehrlich bleibt, wenn Du ihn lässt. Er braucht keine große Bühne, keine aufgeblasene Rhetorik. Er braucht Deine Aufmerksamkeit, Deine Offenheit, Deine Bereitschaft, Dich überraschen zu lassen. Genau das trainiert die Blindverkostung im Dunkeln.
Heute ist die Folge online, und ich lade Dich ein, mit uns durch diese Dunkelheit zu gehen. Es ist eine Reise ohne Etikett, aber mit viel Erkenntnis. Und ich verspreche Dir: Wenn Du zuhörst, wirst Du beim nächsten Glas mehr sehen, als Dein Auge je erfassen könnte.
Dank unseres Partners ist dieses Projekt möglich. Vielen Dank der Schlumbegrer-Gruppe.
