
Ein Sommelier als Erzähler einer neuen Zeit: Lucas Wenzl im Podcast
Es gibt Gäste, die bleiben wie ein schönes Parfum: präsent, auch wenn sie längst den Raum verlassen haben. Lucas Wenzl gehört zu ihnen. Er war Sommelier im Kölner Ox & Klee, einem Restaurant, das experimentierte, herausforderte, mit dem Stern spielte wie mit einer Jazznote. Heute steht er im Zwanzig23, einem Ort, der nicht nur Restaurant ist, sondern Bühne, Bar und Manifest. Und wir sind dankbar, dass er jetzt zur Podcastfamilie gehört – weil er uns eine Episode geschenkt hat, die wie ein gut komponiertes Menü in Erinnerung bleibt.
Schon in den ersten Minuten wird klar: Lucas Wenzl denkt Wein nicht als Begleitung, sondern als Dialog. „Ein Wein, der mitschreibt, ist mir lieber als einer, der nur nickt“, sagt er sinngemäß. Es ist dieser spielerische Ernst, der ihn auszeichnet – die Fähigkeit, eine Flasche nicht als Objekt zu behandeln, sondern als lebendige Figur. Wenn er erzählt, wie ein Sherry im Glas plötzlich das Fermentierte auf dem Teller beleuchtet, wirkt es, als würde jemand mit einem Scheinwerfer einen unsichtbaren Bühnenraum öffnen.
Sein Weg dorthin war kein Zufall, sondern eine Folge von Neugierde. Vom Familienbetrieb über die Schule bei Heinz Winkler bis hin zu den Kölner Jahren im Ox & Klee – überall suchte er nach dem Moment, in dem Geschmack zur Erkenntnis wird. Heute zeigt er im Zwanzig23, dass ein Sommelier nicht nur etikettieren, sondern auch komponieren kann. „Perfektion ist langweilig, wenn man sie erreicht“, erklärt er, und plötzlich versteht man: Es geht ihm nicht um das glatte Bild, sondern um die Energie, die entsteht, wenn etwas kippt, wenn ein Pairing irritiert, wenn Harmonie eine kleine Dissonanz bekommt.
Beeindruckend ist auch sein Blick auf alkoholfreie Begleitungen. Für ihn sind sie keine Ersatzhandlung, sondern eine zweite Stimme im Konzert. „Null Prozent heißt nicht null Wirkung“, sagt er. Vielmehr öffnet sich ein eigener dramaturgischer Raum, der genauso kraftvoll sein kann wie jeder Wein. Es sind solche Gedanken, die zeigen, wie konsequent er versucht, Genuss neu zu denken – nicht als Konvention, sondern als Begegnung.
Was bleibt nach dieser Episode? Ein Gefühl von Weite. Lucas Wenzl erinnert uns daran, dass Wein keine Trophäe ist, sondern eine Tür, die sich öffnet. Eine Tür zu Erinnerungen, zu Fragen, zu Emotionen. Dass Wein immer ein Erlebnis ist – mal still, mal laut, aber niemals belanglos. Genau das spürt man, wenn er spricht: Die Leidenschaft für ein Metier, das ständig zwischen Kunst, Handwerk und Philosophie pendelt.
Wir sind stolz, dass Lucas Teil unserer Podcastfamilie geworden ist. Diese Episode ist keine klassische Verkostung, sondern ein Statement: dass Wein Gesellschaft ist, Erlebnis, Leidenschaft. Und dass ein Sommelier wie Lucas Wenzl nicht einfach einschenkt, sondern Horizonte aufzieht.
Ein großes Dankeschön an die Unternehmen, die diesem Format und dieser Episode zur Seite stehen
